Ich lebe erst seit diesem Jahr geoutet. Die Geschichten, die ich von Bekannten und Freunden hörte, waren zumeist entmutigend und handelten von langwierigen, menschenunwürdigen Verfahren mit endlosem Spießrutenlaufen. Da stieß ich auf einen dgti Post über den § 45b… Ich beschloss, die bisherige Prozedur nicht einfach hinzunehmen und es auf diesem Wege zu versuchen.
Also gesagt, getan. Als erstes stieß ich bei meiner langjährigen Hausärztin auf Unverständnis und Ablehnung. Also habe ich mir einen neuen Hausarzt gesucht. Dieser schrieb mir dann die notwendige Bescheinigung (an dieser Stelle noch mal herzlichen Dank an Frau Monro für Ihr übersandtes Musterformular.).
Danach war alles überraschend einfach. Ich rief beim Standesamt wegen eines Termins an. Zu diesem Termin nahm ich alle Unterlagen (Bescheinigung, eig. Erklärung, alte Geburtsurkunde und Perso) mit. Vor Ort waren alle seeehr nett und hilfsbereit. Ich fühlte mich dort zu keinem Zeitpunkt als Bittsteller, einfach klasse! Bezahlte meine knapp 50,-€ und, – das wars. Die Urkunden wurden mir per Post zugesandt.
Ich möchte mit diesem Bericht allen Mut machen, die bisherige menschenverachtende Prozedur nicht einfach über sich ergehen zu lassen und sich von möglichen Hindernissen oder Rückschlägen NICHT entmutigen zu lassen. Es findet sich immer ein Weg. Es ist das Recht eines jeden Menschen sein Leben frei und selbstbestimmt zu leben, und mit Würde und vor dem Gesetz gleich behandelt zu werden.
Hier war die Menschenwürde wirklich unantastbar!
Anonym
Hanau