Wenn einem die Anspannung förmlich zerreist

Kurzfassung: 3,5 Stunden, das Ding war gegessen

Bin mit Sorge, im Blick auf die Diskussionen in der Blick, ins Standesamt, jedoch sehr gut vorbereitet und habe mit allen möglichen Schikanen gerechnet. War bei der Ausstellung der Geburtsurkunde, nach außen hin sehr gefasst, Vulkanier liegen mir 😉

„Da müssen sie zu einem Kollegen“. Gesagt getan, das gleiche Spiel, Attest und meinen Wunsch Vä/Pä zu ändern. Der gute Mensch war freundlich. Die Antwort war: „Da müssen Sie zum Amtsgericht, diese weisen uns dann an, ihren Namen und Personenstand zu ändern“.

Mein Herz rutschte förmlich in die Hose, ich ganz ruhig und freundlich: „Das ist kein Antrag, sondern eine Erklärung laut §45b des PstG mit einem ärztlichen Attest als Grundlage“, „Ja aber… wir reden doch über Gesetze“ und packte hektisch sein Gesetzesbuch hervor. Veraltet… Meine Anspannung stieg… ächz…

Er schaute an seinem Rechner im Netz, las den Text aufmerksam durch. Sehr höflich und freundlich: „Tut mir aufrichtig leid, mein Fehler, Sie haben natürlich Recht“, musste dann aber noch warten, da er noch einen Fall/Kunden bedienen musste.

Also wartete ich eine gute Weile und wurde aufgerufen. Wurde ja ein wenig skeptisch, als eine sympathische Kollegin fragte, ob es mich stören würde, wenn sie dabei wäre; was ich verneinte. Entgegen aller meiner Skeptzis keine weitere Vorkommnisse. Die Sache wurde bearbeitet und mit der Kollegin unterhielt mich ganz locker.

Zwischendurch wurde nochmal nach dem erklärten Vornamen und Geschlecht gefragt, wo ich freundlich auf da Attest verwies, dass da alles drin stünde. Erklärung wurde ausgefüllt und sind alle Angaben durchgegangen und habe unterschrieben.

Keinerlei Fragen wie es zu diesem Attest kam, ein ganz normaler Verwaltungsakt. Jegliche Gefühlsregung im Zaum zu halten fiel mir echt schwer. Spannend war es, dass ich noch eine aktuelle Meldebescheinigung brauchte, eben, ob „ledig“ noch aktuell sei.

Kurz nach Ludwigshafen, und wieder zurück nach Mannheim. Im Gang traf ich die besagte Kollegin, sie freute sich regelrecht für mich.

Der Standesbeamte klärte mich dann auf, dass ich meine neue Geburtsurkunde in verschiedene Varianten haben könnte. Ich entschied mich für die ausführliche Ausfertigung: alte Geburtsurkunde UND neue Geburtsurkunde, somit ist ersichtlich, dass ich die ein und dieselbe Person bin.

Gesamtkosten: 43 Euro… Zeitaufwand: 3,5 Stunden. Als ich dann mit neuer Urkunde das Standesamt verließ die Freude war groß, zeitweilen kamen mir auch Tränen.

Anonym
Mannheim