Es ist, als ob ein neues Leben angefangen hat

Seit Frühjahr 2020 ließ mich der Gedanke einer Änderung meines Vornamens keine Ruhe mehr.
Öffentlich seit Jahren als Frau unterwegs, mit einem Ausweis in der Tasche, der nicht mehr zu mir paßt. Und das Bild erst in diesem Ausweis!
Und immer öfter angesprochen, „Frau …“, das konnte so nicht weiter gehen.

Übers Internet habe ich versucht, mich zu informieren.
Transsexuellen Gesetz. Welch ein Horror. Das es so etwas noch gibt!
Gericht, 2 Gutachter, Kosten, Dauer des Verfahrens, …, man glaubt es ja nicht. Entwürdigend.

Irgendwie bin ich dabei auf die Seite §45b PstG von Julia gestoßen.
Ich habe dort alles verschlungen, sehr oft gelesen.

Im Juli habe ich meine Hausärztin per Mail (dank Corona) angeschrieben, ob ich die Bescheinigung „Variante der Geschlechtsentwicklung“ bekommen kann. Ich habe die Bescheinigung bekommen (10€).
Am 31.07. 2020 morgens habe ich alles an das für mich zuständige Standesamt per Mail geschickt. Am selben Nachmittag bekam ich einen Anruf „ Standesamt G…, Hallo Frau …“. Ein sehr nettes Gespräch, bekam schon am 03.08.2020 einen Termin.
Auf dem Standesamt gab ich meine original Belege ab. Meine neue Geburtsurkunde, Bescheinigung, Auszug aus dem Geburtenregister, wurden gedruckt.
Eine Unterschrift, dann die amtlichen Stempel, und alles war erledigt (Kosten 35€).

Meine Gefühle in diesem Moment kann ich kaum beschreiben. Glücklich drückt das gar nicht aus.
Das das so unkompliziert, einfach, ohne ein langes hin und her war. Tränen in den Augen. In einer ganz anderen Angelegenheit habe ich total andere Erfahrungen gemacht.
Inzwischen habe ich meinen neuen Ausweis, und fast alle Namensänderungen sind erledigt.
Es ist, als ob ein neues Leben angefangen hat.

Roswita

Roswita
Goslar